
Führung ohne Plan?!
Liebe Führungskräfte,
stehen bei Euch auch bald wieder die jährlichen Mitarbeitergespräche an? Viele dieser Gespräche sind oftmals ein nettes Miteinander. Man schaut sich die vereinbarten Ziele an, bespricht was davon erreicht wurde, was nicht, vereinbart neue Ziele und man geht wieder in den Arbeitsalltag über.
Doch da ist noch mehr: die unangenehmen Seiten. Dort wo Ihr selbst unter Druck steht.
- Es gibt Vorgaben von Euren eigenen Vorgesetzten oder der Personalabteilung, die Ihr nicht für richtig haltet, aber durchsetzen müsst.
- Mitarbeiter, bei denen Ihr wisst, dass sie privat unter Druck stehen und Ihr hin und her gerissen seid zwischen Menschlichkeit und unternehmerischen Denken.
- Mitarbeiter die Führung einfordern und Ihr in dem Moment keine konstruktive Idee habt, wohin eigentlich führen.
Eine kleine Anekdote
Letzteres ist mir selbst als Mitarbeiter in der Beratung passiert. Es war eine Zeit in der ich mit sehr vielen verschiedenen Aufgaben betraut war und immer am Limit oder darüber hinaus agiert habe. Na ja, manchmal war es wohl auch kein agieren sondern mehr ein reagieren. Ich musste mir eingestehen, dass ich die Arbeitswoche mit einer längeren To-do-Liste beendet habe, als ich sie Montags angefangen habe.
Ich habe dann allerdings auch irgendwann darauf reagiert und habe mit meinem Vorgesetzten geredet, dass ich die mir anvertrauten Aufgabengebiete zwar durchaus jedes einzelne für sich beherrsche, aber die Fülle an Aufgaben aktuell zu viel sind. Und leider war niemand sonst im Team, dem ich etwas von meinen Aufgaben abgeben konnte. Und ja, es wurde verändert und eine große Aufgabe wurde von mir abgegeben, allerdings konnte sie nicht bei uns im Team bleiben, was gewisse finanzielle Einbußen für die Abteilung brachte. Und trotzdem blieb für mich das Fazit, Reden hilft!
Dann kam es zum jährlichen Mitarbeitergespräch, mein Vorgesetzter und ich reflektierten das vergangene Jahr, meine Aufgaben und die Veränderung. Und dann wurde ich damit konfrontiert, dass mein Vorgesetzter meinte, dass ich lernen müsse abzugeben, Aufgaben an andere verteilen. Häääääää? Meinte er das Ernst? Lebten wir in unterschiedlichen Welten? Hatte ich die Situation in der Vergangenheit falsch eingeschätzt? Und genau damit konfrontierte ich ihn dann: “Wenn Du mir sagst an wen aus dem Team ich Aufgabe xxx hätte abgeben können, dann hätte ich das gemacht. Aber aus meiner Sicht gibt es niemand, der das hätte übernehmen können.”
Mein Vorgesetzter schaute mich daraufhin an und ja, ich hätte erwartet, dass er mir dann einen Namen nennt oder sagt, dass Kollege YY in den nächsten Monaten ausgebildet wird, damit er Aufgabe xxx übernehmen könne oder sonst einen Plan oder dass er mir sagt, dass ich falsch gelegen war, wenn er mir schon solch eine “Entwicklungsaufgabe” präsentiert. Aber… nichts kam …
Und da saßen wir nun für einen Moment und schauten uns an…
Und dann … ja dann wurde das nächste Thema besprochen.
Damit man nicht den falschen Eindruck bekommt, ich halte meinen damaligen Vorgesetzten für sehr kompetent. Wahrscheinlich einer der besten Vorgesetzten, den ich hatte und den ich auch heute noch viele, viele Jahre später gern in Ehren halte!
Aber in dem Moment hatte er versucht seinen Auftrag als Vorgesetzter zu erfüllen, ohne wahrscheinlich das Ganze umfänglich zu bedenken oder geschweige denn einen konstruktiven Vorschlag zu machen.
Welche Learnings hatte ich daraus?
Heute würde ich ihm raten Mitarbeitergespräche oder auch sonstige herausfordernde Gespräche in einem Coaching vorzubereiten. Es gibt wunderbare Methoden Gespräche vorzubereiten, lernen zu führen, sich in die andere Person hinein zu versetzen.
Zum Beispiel könntet Ihr das Gespräch durchspielen, in dem ihr zwei Stühle aufstellt. Einen für Euch, einen für den Gesprächspartner. Und dann redet mit dem “Gesprächspartner”. Ja, das meine ich Ernst. Redet mit dem anderen Stuhl, als ob der andere da sitzen würde. Und dann? Dann setzt Euch auf den anderen Stuhl. Schaut auf Euren eigenen Stuhl und hört in Gedanken, was ihr soeben gesagt habt. Und lasst es wirken. Antwortet dann Eurem Stuhl. Und so könnt Ihr das hin und her machen, bis Euer Gespräch beendet ist.
Das könnt Ihr selbstverständlich für Euch, in Eurem stillen Kämmerchen machen.
Aber ich versichere Euch mit einem Business Coach an Eurer Seite wird diese Übung nicht einfach eine Übung sondern eine Erfahrung, ein Potential-Heraus-Kitzler, ein Führungs-Gespräch-Booster.
Probiert es aus!
Mehr Details findet Ihr in den Angeboten auf meiner Website!
Quelle Bild: https://pixabay.com/de/photos/notizzettel-post-it-zettel-gesch%c3%a4ft-2852375/
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